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12. Juni: Gesundheit ist keine Ware
Die Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Wenn wir in andere Länder schauen, können wir zwar heute zum Glück feststellen: Unseres hat noch gut funktioniert – trotz der riesigen Herausforderung und natürlich auch trotz zahlreicher Baustellen. Es hat aber vor allem deshalb noch gut funktioniert, weil die Beschäftigten, die Pflegerinnen und Pfleger, die Rettungssanitäterinnen und -sanitäter, die Ärztinnen und Ärzte bis zur Erschöpfung gearbeitet haben und sich aufgerieben haben. Deshalb sollten wir jetzt nicht den Fehler begehen, die Augen zu verschließen und einfach wie bisher weiterzumachen. Wir müssen vielmehr jetzt die Chance nutzen und die richtigen Lehren ziehen für die Zukunft. Eine Lehre steht dabei für mich über allem und ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Gesundheit ist keine Ware.
Beim Thema Gesundheit darf es nicht darum gehen, das Maximum an Profit aus Patientinnen und Patienten oder Beschäftigten herauszupressen. In der Gesundheitspolitik müssen wir vielmehr die Menschen – sowohl die Patientinnen und Patienten als auch diejenigen, die sich um sie kümmern - in den Mittelpunkt stellen. Gewinne, die aus Mitteln der Solidargemeinschaft erwirtschaftet werden, müssen wieder in das Gesundheitssystem zurückfließen. Nur so können wir uns auch um diejenigen kümmern, die sich um die Kranken kümmern, nur so können wir ihnen bessere Arbeitsbedingungen und bessere Bezahlung ermöglichen. Wichtig ist auch, dass wir verhindern, dass große Investmentfonds und Konzerne sich auf dem Pflegemarkt breitmachen. Sie stellen den Profit in den Mittelpunkt und nicht die Beschäftigten oder die Patienten und Bewohnerinnen.
Weitere Lehren, die wir aus der Pandemie ziehen können sind, dass wir mehr Forschung und Entwicklung brauchen und mehr Kapazitäten für Impfstoffproduktion und eine bessere ambulante Versorgung. All das sind Dinge, die in den letzten Jahren dem Profitdrang im Gesundheitswesen zum Opfer gefallen sind.
Wenn Corona eines gezeigt hat, dann, dass wir vorbereitet sein müssen und eine bessere Ausstattung des öffentlichen Gesundheitsdienstes brauchen. Hierfür habe ich mich schon vor Jahren eingesetzt. Durch die Pandemie wissen wir jetzt: In deutschen Gesundheitsämtern wird noch gefaxt!
In Reinickendorf hatten wir dennoch Glück. Als Gesundheitsstadtrat hat Uwe Brockhausen (SPD) souverän reagiert und zusammen mit dem Amtsarzt und den Beschäftigten im Gesundheitsamt alle möglichen Ressourcen mobilisiert, um für die Menschen da zu sein. Dafür wurde ihnen von der Verteidigungsministerin und dem Bundespräsidenten bei ihren Besuchen im bei ihren Besuchen im Gesundheitsamt gedankt. Ich finde: da kann man auch mal darüber hinwegsehen, dass der Reinickendorfer Amtsarzt in der „Heute Show“ gesagt hat, dass er keine Merci-Schokolade mehr mag.